2. Oktober 2021 - Beiträge - Allgemein

Bürstenbinder – ein altes Handwerk

WhatsApp Image 2021-09-30 at 22.28.46 (1)

Der gut gelaunte Reinhold Rottenbiller aus Fichtenberg, erzählte uns von den Anfängen der Bürstenbinderei im Schwarzwald und wie er auf Umwegen zur Bürstenbinderei gekommen war.  Zur Zeit  ist er wieder auf Gartenschauen, Märkten und in Wackerhofen im Feilandmuseum anzutreffen.

Im Bahnhöfle in Oberstenfeld hatte er für uns Station gemacht und auf zwei Tischen eine Vielzahl an unterschiedlichsten Bürsten aufgereiht. Bei manchem Teil war zunächst unklar welcher Verwendung es wohl dienen könnte.

Nicht für jeden Zweck ist jedes Haar zu verwenden. Für Besen und Handfeger wird viel Rosshaar verarbeitet. So ein Besen zeichnet sich auch durch den sogenannten Memory-Effekt aus. Werden die Besenhaare z. B. durch Belastung platt gedrückt, können die Haare  mit Wasser ihre Ursprungsform wieder zurückerhalten.  Hat man jedoch einen Feger aus Ziegenhaar, der sehr gut geeignet ist um Staub aufzunehmen, so darf dieser auf keinen Fall nass werden. Neben Ross- und Ziegenhaar werden auch Schweineborsten verarbeitet. Wir erfuhren, dass Haare an allen Stellen gleich dick sind, während Borsten vom Wurzel- bzw. Spitzenansatz zur Mitte hin dicker und sichelförmig werden. Die Vorbereitung von Borsten ist jedoch mit großem Aufwand verbunden, bis sie in die Bürstenhölzer eingezogen werden können.

Zu seinen Erklärungen nahmt er immer wieder die passende Bürste von seinen Tischen um uns das auch „erspüren “ zu lassen. Durch unsere Hände gingen so Bürsten mit Gesichtern, zweifarbig gebundene Besen, sichelförmige „Staubfänger“, Wedel für Decken und Friesen, Bürsten für Schuhe und Gemüse, Gesichtsbürsten und weiche Herzschmeichler, schmale Flaschenbürsten, breite Schrankfeger, Rasier- und Backpinsel und vieles mehr.

Nach dem Vortrag ist uns klar: So eine Bürste die in liebevoller Handarbeit hergestellt wird hat eine Geschichte zu erzählen uns ist ihr Geld wert.

Herr Rottenbiller wird uns am 16.10. noch einmal besuchen. Dann dürfen wir aktiv werden und in einem Workshop unseren eigenen Handfeger herstellen.