Perlwein- und Sektherstellung erklärt vom Winzermeister
Mit Frank Hornung, Winzermeister und angestellt an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau in Weinsberg, hatten wir einen Profi und Kenner seines Fachs als Vortragsreferenten bei uns im Bahnhöfle. Im Vortrag ging es um die Herstellung und Besonderheiten von Perlwein und Sekt. Verdeutlicht wurden die Inhalte mit einer begleitenden Verkostung.
Perlweine oder Secco sind deutsche Weine, die mit Kohlensäure versetzt wurden. Der Name Prosecco ist dabei seit 2010 eine geschützte Herkunftsbezeichnung für italienische Schaumweine (Spumante), Perlweine (Frizzante) aus den Provinzen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Bei einem Secco handelt es sich um die deutsche Variante des bekannten Prosecco frizzante. Um Secco herzustellen wird dem Wein also Kohlensäure zugesetzt, anstatt dass sie auf natürliche Weise bei der Gärung entsteht.
Beim klassischen Sekt (Qualitätsschauwein) dagegen wird einem Wein Hefe und Zucker zugesetzt. Danach gärt diese Mischung mindestens 6 Monate und produziert dabei Kohlensäure. Diese Gärung kann direkt in der Flasche oder in Tanks geschehen. Bevor der Sekt verkorkt wird, wird noch der Dosagelikör hinzugefügt. Dieser bestimmt die Geschmacksrichtung und den Süßegrad des Sekts. Der „Sekt brut“ darf bis zu 12g pro Liter an Restzucker enthalten. Brut: trocken, bis 15 g/Liter Restzucker. Extra Sec oder Extra Dry: halbtrocken, 12 bis 20 g/Liter Restzucker. Sec: halbtrocken, 17 bis 35 g/Liter Restzucker. Demi Sec: halbtrocken, 35 bis 50 g/Liter Restzucker. Der Alkoholgehalt von Sekt muss mindestens zehn Volumenprozent betragen und Grundwein und Dosage müssen aus demselben Anbaugebiet stammen.
Sehr interessant war auch, dass der Preisunterschied zwischen Sekt und Secco aus zwei Gründen resultiert; der Herstellung und der Sektsteuer. Durch die natürliche Entstehung der Kohlensäure durch Gärung ist die Herstellung von Sekt langwieriger und aufwendiger. Die künstliche Zusetzung von Kohlensäure beim Secco geht schneller und ist daher kostengünstiger. Daneben spielt die Sektsteuer eine große Rolle: Diese beträgt pro 0,75l-Flasche 1,02 Euro und entfällt eben nur auf Sekt. Sie wurde 1902 vom Reichstag zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsmarine eingeführt.
Zu den jeweiligen Proben, die uns Herr Hornung herausgesucht hatte, reichte er passendes Fingerfood in Form von Kürbis-Speck Muffin, Hefezopf und Apfeltartes.
Bei bester Stimmung genossen wir wieder einmal einen interessanten Vortrag und eine tolle Landfrauen Gemeinschaft.
Bilder zu unserem Vortrag finden Sie in der entsprechenden Galerie.